27.08.2019
Wilde Weiden Taubergießen sind Weidelandschaft des Jahres 2019
Offenburg, 24. Mai 2019 – Bei bestem Frühlingswetter trafen sich am Donnerstag, 23. Mai, Fachleute, Projektpartner und geladene Gäste aus Kappel-Grafenhausen zu einem fachkundigen Rundgang durch die Wilden Waldweiden. Anschließend erfolgte die Preisverleihung mit einer Laudatio von Staatssekretär André Baumann.
Unter Führung von Bernd Ihle, Vorsitzender des neu gegründeten Vereins Wilde Wald-Weiden e.V., erfuhr die Gruppe von den jüngsten Entwicklungen im Gebiet. So sind im Offenland knapp 1,7 ha hinzugewonnen worden. Durch den Bau einer kleinen Brücke konnten im südlichen Waldteil rund weitere fünf Hektar für die Weidetiere zugänglich gemacht werden. Je nach Bestand werden auch mit der Motorsäge Eingriffe vorgenommen. Diese Maßnahmen tragen mit dem Verbiss durch das Tiermaul und das Raum-Zeit-Verhalten der Weidetiere dazu bei, ehemals dunklen in lichten Wald umzuwandeln. Nur in lichten Wäldern kann die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren explodieren. Erfolge der Beweidung mit Rind und Pferd sind auch für Laien deutlich. Der große Insektenreichtum, der nicht zuletzt aus den zahlreichen Dunghaufen der Weidetiere oder aus dem zunehmenden Totholzanteil stammt, lockt Insektenfresser aller Art. Wendehals, Gartenrotschwanz und Neuntöter brüten jetzt im Gebiet, der höchst anspruchsvolle Wiedehopf wurde bereits gesichtet.
Über diese Entwicklungen zeigte sich der Vorsitzende des Vereins Weidewelt e.V., Gerd Bauschmann, anerkennend erfreut. Im vergangenen Jahr hatte er Gelegenheit, die Wilden Weiden zusammen mit Edgar Reisinger von der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, kennen zu lernen. Beide sind ausgesprochene Kenner und Verfechter von Weidelandschaften. Ihr Verein, die Weidewelt e.V., ein kleiner Verein fachkundiger Personen aus Landwirtschaft, Naturschutz, und Veterinärmedizin mit Sitz in Wetzlar, lobt jährlich den Preis „Weidelandschaft des Jahres“ aus, Plädoyer und Wertschätzung gleichermaßen, um naturschutzkonforme Landnutzung durch Beweidung zu fördern.
„Die Wilden Weiden Taubergießen sind ein großes Vorbild für den Naturschutz in Baden-Württemberg“, würdigt der hochrangige Gast André Baumann aus dem Umweltministerium, „denn hier wird ein Stück alte Kulturlandschaft neu erschaffen. Die großen Weidetiere Rind und Pferd gestalten ihr Lebensumfeld. Sie brechen Grenzen zwischen Wald- und Offenland auf, die Artenvielfalt explodiert.“
Die Auszeichnung „Weidelandschaft des Jahres 2019“ beinhaltet nicht nur die hohe Wertschätzung für eine einzigartige Landschaft mit ihren besonderen Lebensräumen, Tieren und Pflanzen, sondern schließt auch einen großen Dank an die Menschen und Institutionen ein, die sich um ihren Erhalt verdient gemacht haben, so der Wortlaut der Urkunde, die sowohl von Jochen Paleit, Bürgermeister von Kappel-Grafenhausen, als auch von Regina Ostermann, Geschäftsführerin des Landschaftserhaltungsverbandes stellvertretend für alle Partner entgegen genommen werden durfte.
Weitergehende Informationen finden Sie unter www.lev-ortenaukreis.de.
Zu dieser Mitteilung erhalten Sie drei Fotos als Dateianhang (Nachweis: Olaf Michel):
LEV Wilde Weiden 1: Rechtzeitig doch scheu nehmen die Hauptakteure auf den Wilden Weiden, die Salers-Rinder, die Preisverleihung zur Kenntnis.
LEV Wilde Weiden 2: Weidewelt-Spezialist Ewald Reisinger (Bildmitte) von der thüringischen Landesanstalt für Umwelt hielt ein flammendes Plädoyer für Weidelandschaften. v.l.: STS André Baumann, Gerd Bauschmann Verein Weidewelt e.V., Bürgermeister Jochen Paleit, Ewald Reisinger, Regina Ostermann LEV Ortenaukreis, Landwirt Tilman Windecker, Bernd Ihle Verein Wilde Waldweiden e.V.
LEV Wilde Weiden 3: Staatssekretär André Baumann (Bildmitte im geschlossenen Jackett) würdigte das Projekt-Team der Wilden Weiden Taubergießen.